Johann Keller, Patsch, undatiert, Mischtechnik auf Holz
Johann Keller, Patsch, undatiert, Mischtechnik auf Holz

Johann Keller

 

wurde 1908 in Lindenberg in Allgäu geboren. Er wuchs mit drei Schwestern auf. Der Vater war Schreiner. 1924 siedelte die Familie nach München über. Der 16jährige entdeckte die Münchener Kunstsammlungen. Er wollte Maler werden, aber der strenge Vater, der inzwischen ein Fußbodenwerk aufgebaut hatte, bestand auf einer kaufmännischen Ausbildung. Nur heimlich konnte der junge Johann seiner Liebe zur Kunst nachgehen, meist blieb ihm allein der Sonntag für seine Streifzüge durch die Kunstsammlungen. Erst nach seiner Ausbildung zum Handelskaufmann konnte er seine Freizeit der Malerei widmen. Es dauerte noch einige Jahre, bis er in Innsbruck den Absprung wagte, sich ins Tiroler Bergdorf Patsch zurück­zog und dort als Maler lebte. Aber zu schnell wurde er vom Kriegsdienst eingeholt und zu einer langen Odyssee durch viele Länder gezwungen.

 

Nach dem Krieg zog es ihn in seine Allgäuer Heimat zurück. Mit seiner Frau Johanna betrieb er in Lindenberg einen kleinen Bauernhof. Er lernte mähen und melken, Kälb­chen und Hühner versorgen. Dort kamen auch seine beiden Kinder Bernhard und Susanne zur Welt. Anfang der fünfziger Jahre wurde das Bauernhaus umgebaut. Der erste Stock diente zum Wohnen und das Erdgeschoß beherbergte einen Kleinbetrieb, der Strumpf- und Strickwaren herstellte. Die Zeit dieser Existenzkämpfe war in Muße­stunden immer begleitet von der Malerei. Deshalb war es sehr naheliegend, daß sein nächster Beruf etwas mit Gestaltung zu tun hatte. Johann Keller entwarf und stellte farbige Glasfenster in Betonfassung her, nicht nur für Wohnhäuser und Hotels, sondern auch für eine Lindenberger Kirche. Erst 1968 war es dann soweit, der Maler durfte als Maler leben. In lrsengund bei Oberreute wurde ein Haus nach seinen Entwürfen gebaut. Nach dem Einzug malte er das Allgäu und seine Menschen und erlebte von da an das Glück, große Anerkennung zu ernten für seine vielen Bilder, denen er sich erst so spät ganz widmen durfte. Johann Keller verstarb 2006.